Seit Beginn meiner Schulzeit und in allen bisher besuchten Kunstseminaren, egal in welchem Modul, habe ich gelernt, dass KünstlerInnen immer eine Aussage in ihrem Werk transportieren. Freies Zitat eines Dozenten „Ihr könnt keine praktische Arbeit abgeben und auf die Frage, warum ihr es so dargestellt habt wie es abgebildet ist mit >>Weil ich das Motiv schön fand<< antworten. Das erfüllt nicht die Aufgabenstellung.“
Das ist irritierend, da mir simultan beigebracht worden ist, dass Kunst im Grunde alles sein kann, wenn es der/die KünstlerIn oder in letzter Instanz der/die BetrachterIn zur Kunst erhebt. Ohne Einschränkung.
Marcel Duchamps Readymades, die er 1917 auf der Ausstellung der „Society of Independent Artists“ in New York ausstellte, waren nichts Anderes als gewöhnliche Alltagsgegenstände. Weder hat er sie selbst angefertigt noch nachträglich bearbeitet. Er hat sie einfach zur Kunst erhoben.
Ich will damit auch nicht den Werken, die eine Aussage in sich tragen, ihre Daseinsberechtigung absprechen, aber ich denke, dass Bilder zumindest nicht schlechter werden, wenn sie keine oder eine unergründbare Aussage haben. Ich störe mich daran, dass Interpretationen, die teilweise hunderte Jahre später gemacht worden sind, als die eine Wahrheit dargestellt werden. Auch in der Schule oder in Universitäten.
So habe ich ein Bild erstellt, aus einem Konglomerat an Porträts, dessen Wahl und Anzahl wie später die Art der Darstellung zufällig ausgewählt worden sind. Auch das Thema Porträts und die Wahl des Mediums, Bleistift auf Papier, wurde zufällig gewählt. Freunde und Familie sollten nun zu diesem Bild Stellung beziehen. Zum Ende hin wurde eröffnet, dass das Bild keine Aussage in sich trägt und die Themenwahl/Intention wurde erklärt. Die am häufigsten genannten Interpretationsmuster sind festgehalten. Im Grunde ist keine dieser Aussagen falsch und keine richtig. Sie werden durch die Wahrnehmung des Betrachters erzeugt und haben alle ihre Berechtigung.
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